Sozialgeschichte der Uhrenindustrie

Anfänge der Uhrenindustrie in Schwenningen

Bis in die 70er Jahre des 20 Jahrhunderts wurde die Wirtschaft der Region von der Uhrenindustrie bestimmt. Besonders ausgeprägt war die Abhängigkeit von dieser Branche im württembergischen Schwenningen. (mehr …)

Die Fabrikindustrie entstand aus der Hausindustrie

Fabrikindustrie und Hausindustrie / Entwicklung aus dem Uhrmacherhandwerk

Die Schwarzwälder Uhrmacherei gehörte politisch gesehen im 18. Jahrhundert zu drei Herrschaftsgebieten. St. Georgen im Norden war württembergisch, Triberg und St. Peter im Westen gehörten zu Vorderösterreich, Neustadt und Vöhrenbach im Osten und Süden zum Fürstentum Fürstenberg. Nach der politischen Neuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam das Uhrmachergebiet fast vollständig zu Baden. Die Grenze zu Württemberg verlief zwischen Villingen und Schwenningen. ((Vgl. Kahlert, Helmut: 300 Jahre Schwarzwälder Uhrenindustrie, S. 52, ebenso Boelke, Willi: Industrialisierung im Kammerbezirk Schwarzwald-Baar-Heuberg, S. 290.))

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Kooperation und Konkurrenz

Konkurrenz
Verwandtschaftliche Beziehungen bestimmten die Schwenninger Industriegründungen aber nicht nur im Sinne einer Zusammenarbeit (( Auch spätere Firmengründer berichteten der Verfasserin, daß bei der Firmengründung die ganze Familie mit überlangen Arbeitszeiten unter Einsparung der üblichen Sozialleistungen in der Firma gearbeitet hätten.)) , sondern konnten auch im Sinne eines verwandtschaftlichen Konkurrenzdrucks eine Firmengründung beeinflussen bzw. initiieren. (mehr …)

Heimatstolz, Basis der industriellen Dynamik

Die Bedeutung der Amerikaneruhr
Die entscheidende Innovation war für die Schwenninger Industrie die Herstellung der Uhren nach amerikanischem System. (( Kahlert, Helmut: Zur Rezeption der „Amerikaneruhr“ in Deutschland, S. 22f. Der amerikanische Uhrenbau wurde 1837/39 von Chauncey Jerome entscheidend geprägt. 1865 wurden „amerikanische Uhren“ in dreißig Länder exportiert, u.a. nach Großbritannien, Norddeutschland und Skandinavien. „Die wesentlichen Änderungen und Verbesserungen zwischen 1850 und 1870 … verliefen in zwei Richtungen: Entstehung von Bestandteilfabriken für die klassischen Schwarzwalduhren, besonders die immer beliebter werdende Schottenuhr, und die Herstellung massiver Messingwerke nach französischem und Wiener Vorbild.“ Es ist nicht geklärt, wer als erster in Deutschland ein den „Amerikanerwerken“ ähnliches Uhrwerk baute. Ansprüche anmelden können Junghans, Wilhelm Jerger/ Niedereschach, Haas u. Söhne/St. Georgen. Entscheidend sind die Jahre zwischen 1870 und 1880, „danach ist das abgewandelte Amerikanerwerk nicht mehr aufzuhalten.“ Um 1890 geraten zwei große deutsche Uhrenfabriken, die nach klassischem Vorbild produzierten in Bedrängnis. – a.a.O. S.28 Die Uhrmacher lehnten das amerikanische Fertigungsverfahren ab. „Diese Art der Uhrenherstellung läßt ihnen nur noch Teilaufgaben. Qualitätsargumente werden vorgeschoben, um Berufsprobleme zu verdecken.“ Vgl. Kuckuck, Julius: Die Uhrenindustrie des Württembergischen Schwarzwalds, S. 63 ff. 95 Prozent der Jahresuhrenproduktion des württembergischen Schwarzwalds wurden nach amerikanischem System gefertigt.))

Amerikanerwerk

Amerikanerwerk (Bild: Siegfried Heinzmann)

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Wieviel Uhrenfabriken gab es in Schwenningen?

Schwenningen nannte sich in seinen besten Zeiten »größte Uhrenstadt der Welt«,

Schwenningen, die größte Uhrenstadt der Welt (Sammlung: Siegfried Heinzmann)

Schwenningen, die größte Uhrenstadt der Welt (Sammlung: Siegfried Heinzmann)

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